Download
Charlotte Meentzen, Unternehmerin, Wegbereiterin moderner Naturkosmetik, Heilpraktikerin, Kosmetikherstellerin, Pädagogin
Charlotte Meentzen, Unternehmerin, Wegbereiterin moderner Naturkosmetik, Heilpraktikerin, Kosmetikherstellerin, Pädagogin
Charlotte Meentzen.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.5 MB

©Alle Bilder und der gesamte Text unterliegen dem Urheberschutz. Auszüge, Kopien und Vervielfältigungen gleich welcher Art und Technik sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. des Inhabers der Bildrechte zulässig.


Beachten Sie bitte den Teil 2 des Themas

Dresden wurde zur Wiege der Naturkosmetik
Radeberg zur zweiten Heimat des Unternehmens

Charlotte Meentzen und Gertrud Seltmann-Meentzen

Zwei sächsische Powerfrauen und Unternehmerinnen aus Dresden hatten eine Vision - ihr erfolgreiches Vermächtnis wird seit 2002 in Radeberg weitergeführt


Charlotte Meentzen, Unternehmerin, Naturkosmetik-Herstellerin, Heilpraktikerin,  Pädagogin

Kurzfassung

 

Von Renate Schönfuß-Krause

 

Berta Emilie Charlotte Meentzen (* 15. Juni 1904 in Leipzig; † 26. Februar 1940 in Dresden) war eine deutsche Unternehmerin auf dem Gebiet der Kosmetika-Entwicklung, -Herstellung und des -Vertriebes sowie Wegbereiterin für den modernen Bio- und Naturkosmetikmarkt in Europa. Sie hat ein Schulungssystem für Kosmetikerinnen entwickelt und dafür eine eigene Schule gegründet.

Leben

Charlotte Meentzen war die zweite Tochter aus erster Ehe des Schriftstellers Theodor Meentzen (1875–1963) und seiner Ehefrau Iphigenie geb. Eichhorn (1877–1945), die aus Moritzburg stammte. Die Familie verzog 1908 von Leipzig nach Eisenberg-Moritzburg auf den Bauernhof der Großeltern. Charlotte wuchs gemeinsam mit ihrer Schwester Gertrud auf dem Bauernhof der Großmutter auf, die in den Mädchen die Liebe zur Natur weckte und sie mit der Kraft pflanzlicher Wirkstoffe und der Naturheilkunde vertraut machte. Beide folgten dem in der Weimarer Republik beginnenden Trend ihrer Zeit nach Naturnähe, Einfachheit und gesunder Lebensweise. In Graz / Österreich absolvierte sie an einer Privatschule eine Ausbildung zur Kosmetikerin. Sie wandte sich der Idee der natürlichen Schönheit zu und strebte die Verwirklichung ihrer Vision an, Heilkräuter in den Dienst der Schönheit zu stellen, kosmetische Schönheits- und Pflegeprodukte als Naturprodukte aus Pflanzen herzustellen, die sowohl für eine gehobenere Bevölkerungsschicht als auch für eine breite Masse von Verbrauchern zugänglich sein sollten. Diese Ziele entsprachen der zu Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkt einsetzenden Lebensreformbewegungen, die sich mit der Kleiderreform, der Naturheilbewegung, Ernährungsreform, Vegetarismus, Leibesübungen und Sportbewegung, Freikörperkultur bis hin zur Bauhausbewegung immer mehr durchsetzte.

Charlotte Meentzen strebte immer ein selbstbestimmtes Leben an. Sie hatte einen Sohn (* 1939) und war unverheiratet. Im Alter von nur 35 Jahren verstarb sie am 26. Februar 1940 in Dresden.

Wirken

Charlotte Meentzens Leben war geprägt von einem starken Pioniergeist, sie wurde mit ihrem tiefen Wissen über Zusammenhänge in der Natur, ihrer Leidenschaft und ihrem Forscherdrang richtungsweisend für innovatives Denken. Der Gedanke der Ganzheitlichkeit in der Schönheitspflege ging erstmalig von ihr mit ihren fortschrittlichen Bestrebungen aus, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das Schönheit und Gesundheit verbindet.

1930 zog Meentzen von Moritzburg nach Dresden, das nach der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 umgangssprachlich als „Stadt der Gesundheit“ bezeichnet wurde, und auf der Kosmetik, Kleidung und Körperpflege bereits zu den Ausstellungsschwerpunkten gehört hatten. Auch die zahlreichen Dresdener Naturheilstätten und Kurhäuser, wie z. B. das Lahmann-Sanatorium im Stadtteil Weißer Hirsch, das sich ebenfalls der Ganzheitlichkeit von Naturbehandlungen zuwandte, trugen zu dieser Bezeichnung bei. Auch das 1912, nach der I. Hygiene-Ausstellung, von dem Dresdner Unternehmer Karl August Lingner als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ gegründete Deutsche Hygiene-Museum, das anlässlich der 1930 durchgeführten II. Internationalen Hygiene-Ausstellung als monumentaler Neubau eröffnet wurde, machte Dresden zum Vorreiter der Aufklärung in Richtung Volksgesundheit. In diese Zielstellung ordnete sich Meentzen ein. Sie wurde zur ersten Unternehmerin in der Kosmetikbranche in Deutschland, die eine Einheit von Schönheit mit Gesundheit, Natürlichkeit, Selbstbewusstsein erkannte und die Einheit von Körper und Seele in der Schönheitspflege anstrebte und vermittelte. Mit ihren hochwirksamen, auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelten Kosmetikprodukten mit natürlichen Inhaltsstoffen, hat sie die Schönheitspflege nachhaltig bis in die Gegenwart revolutioniert.

Charlotte Meentzen (Mitte) und ihre Schwester Gertrud Seltmann-Meentzen (rechts) auf einer Vortrags- und Verkaufsreise in Swinemünde 1936
Charlotte Meentzen (Mitte) und ihre Schwester Gertrud Seltmann-Meentzen (rechts) auf einer Vortrags- und Verkaufsreise in Swinemünde 1936

Charlotte Meentzen kam nach Dresden, um gemeinsam mit ihrer Schwester Gertrud, verh. Seltmann-Meentzen, ( * 14. Juni 1901; † 14. Januar 1985) eine innovative Firma zu gründen. Dresden bot gute Voraussetzungen. Die Idee der beiden Schwestern war durchaus mutig, denn sie wollten mit der Gründung einer eigenen Firma, in der Naturprodukte für die Schönheitspflege selbst hergestellt werden sollten, neue Inhalte für die  Kosmetik-Industrie kreieren, die sich zu dieser Zeit vor allem noch auf Schminkartikel, Kölnisch-Wasser und Gesichtswässer beschränkte. Das Meentzen-Leitbild unter dem Motto Zurück zur Natur sollte mit einer von ihnen entwickelten, hochwirksamen Kosmetik auf natürlicher Pflanzenbasis verwirklicht werden. Sie gehörten zu den ersten Unternehmerinnen, die ihre Vision verwirklichten, in der Kosmetikbranche ganz individuelle Rezepturen entsprechend der unterschiedlichen Hauttypen zu entwickeln, damit Authentizität zu vermitteln und mit dem Wissen um den Zusammenhang der äußeren und inneren Schönheit in der gesamten Körper- und Schönheitspflege, mit ihrer Naturkosmetik neue Akzente zu setzen. Ihr Credo war stets: Die Haut pflegen, die Sinne verwöhnen, die Seele streicheln.

Die Prager Straße um 1930. Das Eck-Gebäude links (Cafe Hülfert, an der Kreuzung  Prager / Sidonienstraße) war Nr. 48, gleich links dahinter Prager Straße Nr. 44, der  erste Firmensitz „Charlotte Meentzen - Institut für Schönheitspflege“  (Pfeil).
Die Prager Straße um 1930. Das Eck-Gebäude links (Cafe Hülfert, an der Kreuzung Prager / Sidonienstraße) war Nr. 48, gleich links dahinter Prager Straße Nr. 44, der erste Firmensitz „Charlotte Meentzen - Institut für Schönheitspflege“ (Pfeil).

Firmengründung

Am 15. Juni 1930, anlässlich ihres 26. Geburtstages, gründete Charlotte Meentzen mit großzügiger Unterstützung ihrer Familie ihren ersten eigenen Kosmetiksalon als „Charlotte Meentzen - Institut für Schönheitspflege“ auf der Prager Straße 44 in Dresden, in bester Geschäftslage. Im gleichen Jahr gründete sie, gemeinsam mit ihrer Schwester Gertrud Seltmann-Meentzen, eine kleine Produktionsfirma in einem Hofgebäude der Prager Straße 24. Diese wurde im Handelsregister als "Charlotte Meentzen, Laboratorium für natürliche Kosmetik, Herstellung pharmazeutisch-kosmetischer Erzeugnisse" eingetragen. Die Firmengründerin Charlotte Meentzen darf durchaus als sehr wagemutige junge Frau gesehen werden, die sich für die Gründung ihres Unternehmens auf der Prager Straße niedergelassen hatte, der teuersten Prachtmeile Dresdens und die auch selbstbewusst ihren Namen vermarktete. Das war damals neuartig für eine Frau, ihren eigenen Namen als Marken-Namen und als Label zu verwenden. Ihre Schwester Gertrud Seltmann- Meentzen blieb vorerst im Hintergrund und unterstützte die Schwester vor allem im kaufmännichen Bereich.

Kosmetik-Schule

Bereits 1931 erweiterte Charlotte Meentzen ihr Unternehmenskonzept um ein weiteres Standbein ihrer Firma und gründete neben ihrem "Institut für Schönheitspflege" die „Schule für natürliche Kosmetik“, ebenfalls unter der Adresse Prager Straße 44. Mit der Ausbildung von Kosmetikerinnen in dieser Privatschule folgte sie ihrer Vision, mit diesen ausgebildeten Fachkräften die Botschafterinnen zu erhalten, die ihre neuen Ideen über die Anwendung pflanzlicher Wirkstoffe weitertragen, nach der Ausbildung in ihren kosmetischen Praxen anwenden und an ihre Kundinnen weiterverbreiten würden. Die Privatschule bestand auch nach dem frühen Tod von Charlotte Meentzen 1940, unter Weiterführung durch Gertrud Seltmann-Meentzen, bis zum 13. Februar 1945, wo sie total zerstört wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie durch Gertrud-Seltmann-Meentzen im Dresdener Stadtteil Weißer Hirsch, Rißweg 58 und Luboldtstraße als Fachschule neu angesiedelt. Sie bestand in dieser Form bis 1964 und wurde geschlossen, als eine staatliche Direktive die Schließung aller Privatschulen in der DDR anordnete.

Jede Absolventin musste mehrere Seminare durchlaufen. Mit diesen Intensiv-Schulungen wurde der Grundstein für den weiteren Erfolg der Marke „Charlotte Meentzen“ gelegt und der Vertrieb aufgebaut. Die Kosmetikerinnen lernten, auf die Heilkraft der Natur zu setzen und die breite Produktpalette der Naturkosmetik anzuwenden. Die neuen innovativen Behandlungsmethoden der Charlotte Meentzen wurden zusammen mit den Produkten von den Absolventinnen erfolgreich verbreitet. Ein von ihr speziell entwickeltes  Behandlungskonzept für Gesichtsmassagen begründete das später berühmt gewordene „System Charlotte Meentzen“, eine bis heute anerkannte Massagetechnik, die aus 28 Handgriffen der Entspannungs- und Nervendruckpunkt-Gesichtsmassage besteht und somit zur Ganzheitlichkeit ihres Konzeptes gehört. Damit wurde Charlotte Meentzen zu einer der ersten deutschen Kosmetikerinnen und Herstellerinnen von Naturprodukten, die ihre Vision einer individuellen Hautpflege auf der Basis pflanzlicher Wirkstoffe, unter dem Gesichtspunkt der Ganzheitlichkeit der behandelten Persönlichkeit, mit Erfolg verwirklichte, auch gegen den Widerstand alteingesessener Firmen und Ansichten. 

Mit ihrem Buch „Heilkräuter im Dienst der Schönheit“ gehörte sie zu den ersten Autorinnen, die ihre Kenntnisse, Ratschläge und ihr umfangreiches Wissen über Naturkosmetik und ihre Überzeugung von den Zusammenhängen bzw. der Balance zwischen Natur, Geist, Schönheit und Entspannung für das Wohlbefinden, auch publizierte. Dieses Buch konnte erst 1941, nach ihrem Tod, auf Betreiben von Gertrud Meentzen-Seltmann veröffentlicht werden und gilt bis heute als ein Standardwerk der Naturkosmetik. Zum erfolgreichen Gesamt-Unternehmens-Konzept von Charlotte Meentzen gehörte auch die Delegierung von Absolventinnen ihrer Schule direkt in unternehmensfremde Kosmetik-Salons, Parfümerien und Drogerien. So baute sie „vor Ort“, mittels Muster-Behandlungen nach dem Meentzen-Konzept und Verkaufs-Offerten, ein eigenes Vertriebssystem auf.

Ab 1940

Nach dem Tod von Charlotte Meentzen übernahm ihre Schwester Gertrud Seltmann-Meentzen als Geschäftsführerin die Verantwortung für das gesamte Unternehmen und rettete damit die Firma, die je zur Hälfte ihr und dem Sohn von Charlotte Meentzen, Geert-Dietrich, gehörte.  Die Unternehmens-Philosophie von Charlotte führte sie konsequent und erfolgreich weiter. Sie behielt den Geschäftsnamen "Charlotte Meentzen" bei, änderte jedoch den Namen des "Instituts für Schönheitspflege" in "Institut für natürliche Kosmetik" und den der Schule in "Fachschule für Kosmetik und ärztliche Assistenz", sie erweiterte also das Ausbildungsprogramm. Das Familienunternehmen entwickelte sich auch in den Kriegsjahren zunehmend positiv und konnte 1942 die Villa Wiener Straße 36 in Dresden von der IHK erwerben. 

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurden auf der Prager Straße das Institut und die Fachschule,  das Laboratorium als Produktionsstätte vollständig zerstört, ebenso die Villa auf der Wiener Straße 36. Gertrud Seltmann-Meentzen stand nicht nur vor den Ruinen ihrer Firma, sondern auch ihrer eigenen Lebensleistung und der ihrer Schwester. Auch ihr Ehemann Felix Otto Seltmann (1898-1945) und ein Teil der Belegschaft waren bei den Bombenangriffen ums Leben gekommen. Gertrud Seltmann-Meentzen wagte dennoch den Neubeginn. Zuerst in der pharmazeutischen Firma "Seltmann & Co." in Heidenau, in die sie als Erbin ihres verstorbenen Ehemannes als Geschäftsführerin eintrat und Arzneimittel unter dem Namen "Secovitan" produzieren ließ. Mit einem Teil des Ertrages dieser Firma begann sie in Dresden schrittweise den Wiederaufbau der Villa Wiener Straße als Produktionsstätte für die Kosmetikproduktion, die bisher ebenfalls in Heidenau in kleiner Auflage vollzogen worden war. Ab 1949 erfolgte die  offizielle Neugründung des Kosmetik-Betriebes als "Privatrechtliche Kommanditgesellschaft" (KG), unter ihrer Führung als Komplementärin. Der neue Geschäftsname lautete "Charlotte Meentzen KG, Kräuter-Vital-Kosmetik Dresden".Um diese Zeit wurde auch wieder die „Schule für natürliche Kosmetik“ als Privatschule auf dem "Weißen Hirsch" in Betrieb genommen.

 

Die Firma in der DDR

Das private erfolgreiche Unternehmen mit der Marke „Charlotte Meentzen“ hatte sich unter dem Management von Gertrud Seltmann-Meentzen zum Marktführer für Naturkosmetik entwickelt und wurde volkswirtschaftlich zunehmend interessant. 1968 wurde die private Firma in einen "Betrieb mit staatlicher Beteiligung" gewandelt. Im Jahr 1972 wurden fast alle noch im Privatbesitz befindlichen Unternehmen in der DDR verstaatlicht. Außer den wenigen noch privaten Betrieben wurden auch die Betriebe mit Staatlicher Beteiligung in Volkseigentum überführt. Diese Zwangsenteignung betraf auch die Familienmitglieder von Charlotte Meentzen und Gertrud Seltmann-Meentzen. Nur die Söhne der Gründerinnen, Geert-Dietrich Meentzen als Betriebsleiter und Sigismund Seltmann als ökonomischer Leiter, durften in der Firma weiterarbeiten. Gertrud Seltmann-Meentzen siedelte in die BRD über. Das Unternehmen produzierte unter DDR-Verhältnissen erfolgreich weiter. Die bewährte Markenbezeichnung „Charlotte Meentzen“ wurde ab 1972 verboten und der  volkseigene Betrieb in „VEB Kräutervital-Kosmetik Dresden“ umbenannt, 1975 wurde er dem "VEB Kombinat Miltitz" angeschlossen. Die Produkte wurden jetzt unter dem Markennamen "Florena" geführt. 1980 erfolgte die nächste Etappe der Umstrukturierung. Die Firma wurde Betriebsteil des „VEB Elbe Chemie Dresden“, verlor seine bisherige juristische Selbständigkeit und wurde in das 1980 neu gegründete VEB Kosmetik-Kombinat Berlin als Stammbetrieb eingegliedert, mit dem neuen Namen „Betriebsteil Kräutervital-Kosmetik Dresden, VEB“. Der Name Charlotte Meentzen mit dem zugehörigen Label war nach 40 Jahren de facto vom DDR-Markt genommen.

 

Nach 1990

Nach der politischen Wende wurde das Unternehmen 1991 reprivatisiert. Geert-Dietrich Meentzen, Sigismund Seltmann und ein Enkel von Gertrude Seltmann-Meentzen bauten die Firma in Dresden am alten Standort neu auf und führten sofort das bekannte Firmen-Label "Charlotte Meentzen" als Markenzeichen wieder ein. Gleichzeitig wurden noch zwei weitere tüchtige Enkel von Gertrud Seltmann-Meentzen mit ins Unternehmerboot geholt. Die Firma „Charlotte Meentzen Kräutervital-Kosmetik GmbH"“ überlebte als eine der wenigen Kosmetikfirmen der ehemaligen DDR die deutsche Wirtschaftsunion. Der Standort Dresden erwies sich jedoch langfristig gemäß der neuen Anforderungen des nationalen und internationalen Wettbewerbes als nicht optimal.

 

Neustart 2002 in Radeberg

Nach Klärung von Standortfragen zog das Unternehmen im Jahr 2002 von Dresden nach Radeberg und setzte hier in einem Firmen-Neubau seine Erfolgsgeschichte fort. Das Unternehmen befindet sich wieder in Familienhand in dritter Generation, und die Marke hat sich erfolgreich durchsetzen können. Außer der Belieferung des deutschen Marktes exportiert die Firma nach England, in die Schweiz, Niederlande, Türkei, Polen, Australien, Asien. Weltweit arbeiten etwa 5000 Kosmetikinstitute mit der Meentzen-Kosmetik.

Ehrungen

Der Erfolg der Firma und die kompromisslose Qualität der natürlichen Pflegeprodukte wurde 2018 mit der Auszeichnung des „German Brand Award“ belohnt und gewürdigt. Das Naturkosmetik-Unternehmen erhielt bei der Preisverleihung am 21. Juni 2018 im Deutschen Historischen Museum / Schlüterhof in Berlin, den Award in der Kategorie „Industry Excellence in Branding / Beauty & Care“ für ihre hervorragende Markenführung und den erfolgreichen Verpackungsrelaunch. Die Firma „Charlotte Meentzen“ schaffte es, als einzige Kosmetikfirma im Raum der ehemaligen DDR, auch nach der Wiedervereinigung ihr Weiterbestehen stabilisieren zu können.

Am 26. Februar 2020, dem 80. Todestag von Charlotte Meentzen, ist an der ehemaligen Meentzen-Villa Wiener Straße 36 in Dresden, im Rahmen einer feierlichen Gedenkveranstaltung für die Schwestern und Unternehmerinnen Charlotte Meentzen und Gertrud Seltmann-Meentzen eine Gedenktafel eingeweiht worden. Mitglieder der Familien Meentzen und Seltmann sowie Vertreter der Charlotte Meentzen KRÄUTERVITAL KOSMETIK Radeberg GmbH haben daran teilgenommen. Initiiert wurde diese Gedenktafel vom Landesfrauenrat Sachsen e. V. im Rahmen des „Projektes Frauen-orte Sachsen“.

Die Philosophie der zwei Powerfrauen Meentzen lebt weiter, heute bereits in dritter Generation der Familie.

Anmerkung:

Entgegen vieler Publikationen und Quellenangaben lautet der korrekte Vorname nicht Gertrude, sondern Gertrud (Siehe Sächsisches Staatsarchiv Dresden, Akte 11384, Nr. 4524)

 

Renate Schönfuß-Krause

Februar 2020

 

Ich danke allen Mitgliedern der Familien Meentzen und Seltmann für die großzügige Unterstützung und die Genehmigungen zur Veröffentlichung des Bild- und Informationsmaterials.

 

©Alle Bilder und der gesamte Text unterliegen dem Urheberschutz. Auszüge, Kopien und Vervielfältigungen gleich welcher Art und Technik sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. des Inhabers der Bildrechte zulässig.

 

Werke

  • Die Schönheitspflege der deutschen Frau. Serie Schulungshefte der N.S.-Frauenschaft, Nr. 7. F.E. Fischer. Leipzig 1934. OCLC 72620007.
  • Andere Ausgabe: Verlag Gäßler, München 1934. OCLC 643913063
  • Heilkräuter im Dienste der Schönheit: Ein Ratgeber für natürliche Schönheitspflege. Verlag für Biologie Duberow, Berlin 1941. OCLC 705387777.
  • Schönheit durch Hautpflege mit Charlotte Meentzen. 12 Blätter Illustrationen. Verlag: Dresden Charlotte Meentzen, Kräuter-Vital-Kosmetik 1961. OCLC 72257678.

Literatur

  • Gertoberens, Klaus: Sächsische Persönlichkeiten die Geschichte schrieben. Dresden: Edition Sächsische Zeitung SAXO'Phon GmbH, 2011. ISBN 9783938325841. OCLC 758672283
  • Bekannte Sachsen: Charlotte Meentzen auf Sachsen.de Online-Ressource
  • Eva-Maria Bast; Elena Oliveira; Melanie Kunze: Dresdner Frauen: Historische Lebensbilder aus der Stadt an der Elbe. Bast Medien GmbH Überlingen, 1981

Quellen:

  • Privatarchive und Sammlungen der Familien Meentzen und Seltmann
  • Hanns Henning Herzog: Interview Gertrud Seltmann Meentzen, BRD 1975
  • Theodor Meentzen: Biografie "Aus dem Leben eines Sozialisten und Freidenkers" Moritzburg 1963, Unveröffentlichtes Manuskript in Privatbesitz
  • Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden: Historische Adressbücher: Leipzig 1890-1930, Dresden und Moritzburg 1909-1944
  • Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden: Schriften und Buchwerke Theodor Meentzen (s.a.: https://www.worldcat.org/search?q=theodor+meentzen&qt=owc_search)
  • Haupt-Staatsarchiv Dresden: Staatsbank der DDR BD Dresden, Firmenakte Abwicklungsunterlagen 1972/73 „Charlotte Meentzen KG Dresden, Kräuter und Vitalkosmetik“. Akte 11821 Nr. 1170
  • Haupt-Staatsarchiv Dresden: Staatsbank der DDR, Firmenakte Bilanzen „Charlotte Meentzen KG Dresden, Kräuter und Vitalkosmetik“. Akte 11821 Nr. 1171
  • Haupt-Staatsarchiv Dresden: Landesregierung Sachsen, Ministerium für Wirtschaft. Akte 11384, Nr. 4524
  • Offizielle Webseite: Charlotte Meentzen Kräutervital Kosmetik GmbH Radeberg (https://meentzen.de/ueber-uns/ )

Charlotte Meentzen in

Radeberger Blätter zur Stadtgeschichte            Heft 21 - 2023

 

sowie in: 

"Für alles ist ein Kraut gewachsen. Zwei Dresdner Unternehmerinnen revolutionierten die Naturkosmetik.''

In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V., 
Heft 1/2023. S. 35 ff. ISSN 0941-1151