Lotzdorfer Impressionen

Neue Artikel-Serie zur Geschichte von Lotzdorf

© Renate Schönfuß-Krause

Morgenstimmungen an der Großen Röder in Lotzdorf, oberhalb des

Mühlenwehres (an der Langen Aue, der "Langa"). Mit Dank an den Fotografen

© Bernd Lichtenberger für die Genehmigung  zur Aufnahme in diese Website.

Die Anwesenheit von Bibern beweist die sehr gute Wasserqualität der Röder.


Die neuesten Feedbacks zu dieser Serie können Sie  HIER  lesen.

 

 

Rechts ein Beitrag des Journalisten Bernd Lichtenberger zur Serie "Lotzdorfer Impressionen, den er in   

"die Radeberger" Nr. 15 v. 13.4.2017 veröffentlicht hat. 


Nach diesem kurzen Einführungstext folgt die Artikel-Übersicht.

 

Seit dem Jahr 2015 arbeite ich an einer Serie zur Geschichte von Lotzdorf, einer bis 1920 selbständigen Gemeinde in einem rechten Seitental der Großen Röder. 1920 wurde Lotzdorf nach Radeberg "einverleibt", d. h. mit Radeberg vereinigt. Aus der bis zum 31.12.1919 eigenständigen Gemeinde wurde am 1.1.1920 ein Radeberger Stadtteil (kein Ortsteil!). 

Die Recherchen offenbarten unvermutet eine hochinteressante Dorfgeschichte, eine Entwicklung, die schon im Mittelalter durch die vielen Machtwechsel und Zugehörigkeiten zu stetig wechselnden Herrscherhäusern, ob nun zu den Markgrafen von Meißen bis hin, ab 1410, zur Zugehörigkeit, gemeinsam mit der Stadt Radeberg, unter die Hoheit von Friedrich dem Friedfertigen, dem Landgrafen von Thüringen. 1524 und 1532 werden „einige Lehnleute zu Radeberg und Lotzdorf als zu Pulsnitz gehörig“ erwähnt. Dörfer und Städte wurden vererbt, vertauscht, geteilt unter Erben - Geschichte kann sehr spannend sein! 

Das Interessante an Lotzdorf ist, das dieses ehemalige kleine Hufendorf, einstmals eine halbe Stunde Weges nördlich von Radeberg entfernt liegend, schon von jeher auf das Engste mit der Stadtentwicklung Radebergs verbunden war. Lotzdorf war ein unmittelbares Amtsdorf im Churfürstentum bzw. späteren Königreich Sachsen, im Meißner Kreise, und dem Amt Radeberg unterstellt. Es besaß 1 Mühle mit 2 Gängen an der Röder. Die Einwohner Lotzdorfs waren in der Kirche zu Radeberg eingepfarrt, hatten eine eigene Gerichtsbarkeit, später auch ein eigenes Gemeindeamt mit Polizeigewalt und ab 1876 ein eigenes Standesamt. In der Dorfmitte befand sich ein Freigut, das seiner Herkunft nach als ein Richtergut zu vermuten ist. Bereits seit 1682 besaß Lotzdorf eine Schulanstalt, in die auch die Kinder des Nachbardorfes Liegau eingeschult waren. Im Zeitalter der Industriealisierung entwickelte sich das Dorf, einst vor allem von Ackerbauern bewohnt, zunehmend zu einer Wohnstätte für Arbeiter- und Handwerkerfamilien. Durch die Entwicklung Radebergs zur Industriestadt im 19. Jahrhundert und der damit erforderlichen Ausbreitung in nördliche Richtung durch Wohnbebauung, kam es zu einer nahtlosen Verbindung beider Orte, die schließlich zur Vereinigung der Dorfgemeinde mit der Stadtgemeinde Radeberg am 1. Januar 1920 führte (Inkorporation). 

Gleichzeitig war Lotzdorf aber auch mit der Entwicklung des Dorfes Liegau eng verbunden. Nachdem der Radeberger Bürgermeister Christoph Seidel 1717 im Tannengrund bei dem Dorfe Liegau die heilsamen Mineral- und Eisenquellen entdeckt hatte und 1719 seinen Plan verwirklichte, ein „Gesundbad“ zu errichten, strömten in der Folge Badegäste, auch auf Quartiersuche, nach Liegau, Lotzdorf und Radeberg. Die gesamte Region, am Röderfluss gelegen, bis hin zum Seifersdorfer Tal und Schloss Hermsdorf, erlebte einen ungeahnten Aufschwung und wurde bekannt. Das Bad, welches in den Folgejahren als das „Radeberger Bad“ bzw. „Augustusbrunnen“ und „Augustusbad“ berühmt wurde, konnte mit seinen hochnoblen Kuranlagen auf viele berühmte, hochdotierte Besucher verweisen und belieferte auch regelmäßig mit seinem berühmten Heilwasser den Dresdner Hof, schon unter der Regentschaft des Sächsischen Kurfürsten und Königs von Polen, August dem Starken. Der Freiheitsdichter Theodor Körner (1791-1813) besuchte mit Studienfreunden aus Leipzig das Radeberger Bad und beschreibt in seinen Briefen die Schönheit der ländlichen Umgebung des Rödertales, der Stadt Radeberg, des Ausblickes vom Silberberg, seiner Wanderung zum Keulenberg. Auch der Porträt- und Historienmaler Gerhard von Kügelgen (1772-1820) war über viele Jahre über die Sommermonate mit seiner Familie als Kurgast im Radeberger Bad zu finden. Er zog jedoch dem dünkelhaften Kurbetrieb der vielen Adligen und Hofbediensteten Dresdens einen Wohnaufenthalt in dem stillen, ländlichen Lotzdorf vor, was sein Sohn Wilhelm von Kügelgen (1802-1867) in seinen „Lebenserinnerungen eines alten Mannes“ anschaulich festhielt. Diese Prominenten ihrer Zeit zogen während ihrer mehrmonatigen Kuren auch ihre Freunde und Malerkollegen in das Rödertal. Große Namen sind dafür verbürgt: Caspar David Friedrich (1774-1840) als bedeutendster Maler der deutschen Frühromantik, der Universalgelehrte und Maler Carl Gustav Carus (1789-1869), der in Wachau geborene Professor der Kunst-Akademie Dresden, Zeichner und Kupferstecher Carl August Richter (1770-1848) und sein Sohn, der Maler der Spätromantik, Professor Adrian Ludwig Richter (1803-1884) u.v.a.m. Sie alle hielten in den kompositorischen Umsetzungen ihrer Bilder die Studien der Region unserer Heimatgefilde fest. Verdeutlicht wird das anschaulich in vielen romantischen Darstellungen. So zog der Reiz der Landschaft des Röderflusses um Lotzdorf, Liegau und das Seifersdorfer Tal herum, immer wieder die Künstler der Dresdner Akademie an und inspirierte sie in ihrem künstlerischen Schaffen. Der Kupferstich „Badescene im Raederflus“ von 1790, gezeichnet vom Prof. der Akademie Johann Christian Klengel (1751-1824) und in Kupfer gestochen von Prof. Gottlieb Wilhelm Hüllmann, beweisen das anschaulich.

Selbstverständlich verbindet mich selbst auch eine persönliche Beziehung mit Lotzdorf - meine Eltern waren beide Lotzdorfer Herkunft. Mein Vater fühlte sich zu seinen Lebzeiten immer sehr stolz als „ Einer von der Friedrichsstraße abstammender“ Ur- Radeberger Einwohner, dem gegenüber meine Mutter scherzhaft mit ihrer Herkunft von der Karlstrasse geneckt wurde, als „Eine aus dem Dorf Lotzdorf abstammende“. Beide Straßen gehen unmittelbar ineinander über und bisher wurde zumeist überliefert, dass die Gemarkungsgrenze Lotzdorfs ab der Karlstraße begann. Erst bei meinen Recherchen für den Artikel „Lotzdorfs ‚Scharfer Zacken‘ am Sandberg und Napoleon Bonaparte“ stellte sich die mehr als ungewöhnliche Konstellation der Lotzdorfer Flur heraus, die bisher ziemlich unbekannt war. Auf der Grundlage Lotzdorfer Eigentumsverhältnisse des Gutsbesitzers Großmann schob sich sein Landbesitz wie ein scharfer Zacken in die Radeberger Flur hinein, bis zu der vormals noch vorhandenen Erhöhung des Sandberges, die erst um 1900 abgetragen wurde. Der „Scharfe Zacken“ war somit eindeutig Lotzdorfer Gebiet und damit ist erwiesen, dass die rechte Seite der Friedrichstraße und die linke Seite der Badstraße zur Lotzdorfer Flur gehörte. Mein Vater war also auch „ein Lotzdorfer Kind“ - ein Kuriosum, was er nun nicht mehr erfahren kann.

 

Viele Themen meiner Beiträge beruhen auf Überlieferungen aus Erzählungen meiner Mutter Hertha Krause, geb. Grützner (1912-2007) über Dorfereignisse von Lotzdorf, denn sie verlebte Kindheit und Jugend auf einem Lotzdorfer Bauernhof. Aber auch Notizen meines Vaters Johannes Krause (1912-2003) und Berichte und Artikel meines Bruders Günter Krause (1934-2009), der sich als Mitglied der „Arbeitsgruppe Ur- und Frühgeschichte Radeberg und Umgebung“ für die sächsische Bodendenkmalpflege eingesetzt hatte und 1960/61 den berühmten "Backofenfund" (der spätkaiserzeitlich-völkerwanderungszeitliche Hortfund mit Eisengeräten von Radeberg-Lotzdorf) entdeckte und gemeinsam mit Rudolf Limpach und R. Spehr beschrieben hatte und der an zahlreichen anderen Ausgrabungen und Bergungen maßgeblich beteiligt war, fließen in diese Artikel ein. Ein Fundus zu Lotzdorf ist aber auch immer wieder das Stadtarchiv Radeberg. In zunehmendem Maße erreichen mich, seit der Veröffentlichung der Serie in der Heimatzeitung „die Radeberger“, Themenvorschläge von interessierten ehemaligen Lotzdorfer Einwohnern.

 

ACHTUNG: Alle Einzel-Artikel dieser Serie einschl. der Abbildungen und Faksimiles unterliegen dem Urheberrecht. Kopien –auch auszugsweise- und gewerbliche Weiterverwendungen sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Verfassers gestattet.
©Renate Schönfuß-Krause


Folgende Einzel-Artikel sind bisher erschienen (neueste zuerst): 


 

Von der Ziegelei Lotzdorf zum Ziegelwerk Radeberg Lotzdorf

Die Erfolgsgeschichte einer Ziegelei auf historischem Grund und Boden. Mit einer Vielzahl historisch einmaliger Fotos und Karten.

 

Stark gekürzt veröffentlicht unter dem Titel  "Silberberg Center - ein Name verpflichtet"  in  "die Radeberger" Nr. 43 vom 30.10.2020

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Zeithainer Lustlager 1730

Das Zeithainer Lustlager August des Starken - Kein Lustlager für Lotzdorfer und sächsische Bauern

Ungekürzte Fassung, wird vorauss. leicht gekürzt veröffentlicht in
"die Radeberger ab Nr. 33 / 2020  vom 21.8.2020

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NEUNzehnhundert NEUNzehn -

Radeberg und Lotzdorf planen Einverleibung zum 1. Januar 1920

Damit wurde die Gemeinde Lotzdorf zu einer Ortslage von Radeberg.

Ungekürzte Fassung, veröffentlicht in "die Radeberger Nr. 45 vom 8.11.2019

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Einverleibung Lotzdorf nach Radeberg  1920

Vor 100 Jahren - als die Lotzdorfer Einwohner am 1.1.1920 zu Bürgern von Radeberg wurden

Leicht gekürzte Fassung, wird veröffentlicht in "die Radeberger Nr. 01 vom 10.1.2020

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Der Lotzdorfer Freigutsbesitzer
Wilhelm August Ernst Haden (1800-1882)

Vizepräsident der I. Kammer des Sächsischen Landtages –
ein Politiker mit Rückgrat

leicht gekürzt veröffentlicht in "die Radeberger Nr. 47 vom 22.11.2019

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Vier Jahre Mord, und dann ein schön Geläute!

Vier Jahre Mord, und ein paar Kränze heute!

Verdammt, wenn ihr das je vergesst!

 Erster Weltkrieg - Gedenken, Erich Kästner, Westfront - Ostfront - Opfer, Lotzdorf

Ungekürzte, mit Bildmaterial ausgestattete Fassung.

Gekürzt veröffentlicht in "die Radeberger"  Nr. 47  vom 23.11.2018 

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Es grünt so grün...

nicht nur, "wenn Spaniens Blüten blühen", sondern auch in Radeberg    (Teil 1  "Grünes Band Radeberg,  Leithen, Lotzdorf")

Ungekürzte, mit umfangreichem Bildmaterial ausgestattete Fassung.

Gekürzt veröffentlicht in 4 Folgen  in "die Radeberger"  Nr. 30 vom 27.7.2018  bis
                                                             Nr. 33 vom 17.8.2018

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Es grünt so grün...

nicht nur, "wenn Spaniens Blüten blühen", sondern auch in Radeberg    (Teil 2  "Grünes Band Liegau - Augustusbad, Seifersdorfer Tal")

Ungekürzte, mit umfangreichem Bildmaterial ausgestattete Fassung.

Gekürzt veröffentlicht in mehreren Folgen  in "die Radeberger"  ab Nr. 38 vom 21.9.2018 

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Lotzdorf feierte schon immer feste, feste seine Feste

 

Ungekürzte, mit umfangreichem Bildmaterial ausgestattete Fassung.

Gekürzt veröffentlicht in "die Radeberger"  Nr. 34 vom 24.8.2018  und
                                                             Nr. 35 vom 31.8.2018

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Schulmeister hatten es noch nie leicht... Wo einst der Rohrstock in der Schule regierte - regiert heute Chaos?

 

Leicht gekürzt veröffentlicht in "die Radeberger"  Nr. 24 vom 15.6.2018  und
                                                                              Nr. 25 vom 22.6.2018

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Lotzdorfer Mädchen - als die Radeberger Badstraße zur „Dienstmädchen-Straße“ wurde

 

Als sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die Stadt Radeberg zu einer modernen Industriestadt entwickelte, begann das "höhere Bürgertum", sich Dienstmädchen zu halten, die für wenig Lohn Arbeiten im Haushalt erledigten und mit ihrer Anwesenheit auch den Stand ihres Dienstherrn herausstellten...

 

Veröffentlicht in "die Radeberger"   Nr. 22 vom 1.6.2018

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Wenn der Bauernhof nicht mehr alle ernährte...

 

Die Sächsische Landgemeindeordnung von 1838 mit ihrem Ablösegesetz 1839

und die existenzbedrohenden Folgen für die Lotzdorfer Bauern bis hin zur Kinderarbeit.

 

Veröffentlicht in "die Radeberger"   Nr. 14 v. 06.04.2018 und Nr. 16 v. 20.4.2018

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Jeder kennt den Osterhasen –
aber das Ostermädchen oder den Osterjungen?

 

Lächelnde lila Oster-Hasen in überfüllten Osterregalen der Supermärkte kennt wohl fast ein jeder. Aber Ostermädchen oder Osterjungen? Fehlanzeige. Das sind zumeist Begriffe, die uns verlorengegangen sind. Obwohl sie auf das engste mit unserem kulturellen Erbe zusammenhängen...

 

Veröffentlicht in "die Radeberger"   Nr. 13 v. 29.3.2018

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Der "Kalmus-Mann" - und sein Geheimnis;

Lotzdorfer Dorfgeschichten und Dorfleben

"Kalmus ist tot!" Max Hauffe, genannt "Kalmus" - Eine Lebenstragödie - Ein Nachruf. Geschrieben von Edmund Weiß, Buchdruckereibesitzer in Radeberg, Januar 1935

 

Veröffentlicht in "die Radeberger"   Nr. 02 v. 12.1.2018  und Nr. 03 v. 19.1.2018

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Lotzdorfer und Liegauer Bauern kontra Kirchenzucht- Ein mehr als unchristlicher Streit

 

Eine Akte aus dem Jahr 1799/1800 im Stadtarchiv Radeberg gibt anschaulich Auskunft darüber, wie aus einer, aus unserer heutigen Sicht, ganz vernünftigen Anfrage und Bitte der Lotzdorfer und Liegauer Bauern an die Radeberger Kirche, den Gottesdienst in den Sommermonaten von Ostern bis Michaelis um eine halbe Stunde zu verschieben, eine unlösbare Streitsache entstand. Eine Demonstration von Macht und Zwang zur Gehorsamkeit...

 Veröffentlicht in 5 Folgen in "die Radeberger"  Nr. 46 v. 17.11.2017 bis

Nr. 50 v. 15.12.2017

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