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Katja Altmann - Schlossleiterin Schloss Klippenstein Rdeberg
Katja Altmann - Schlossleiterin Schloss Klippenstein Rdeberg
Schloss Klippenstein Radeberg, Katja Alt
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Das einmalig schöne HD-Luftbild-Video von Herrn Gunnar Richter, Radeberg, mit einem Rundflug über unser "Märchenschloss Klippenstein" finden Sie am Ende dieses Beitrages.


Katja Altmann - Dipl.-Museologin, Schloss-Leiterin, Leiterin Heimatmuseum Schloss Klippenstein Radeberg seit 1. Januar 1993

Veröffentlicht im Rahmen

"800 Jahre Ersterwähnung Radeberg"

in der neuen Rubrik "800 Jahre Radeberg - Geburtstags-Geschenke" in der Heimatzeitung  "die Radeberger"
Nr. 27 v. 5.7.2019 und Nr. 29 v. 19.7.2019.

Man müsste die Überschrift eigentlich sinnigerweise dahingehend ergänzen: Als eine junge Frau nach Radeberg in ein verwunschenes Schloss kam, begann, ähnlich wie in dem Märchen „Die Schöne und das Biest“, unser modernes Radeberg-Märchen...

Wenn anlässlich eines Jubiläums Historie aufgearbeitet wird, darf selbstverständlich auch der Rückblick auf die jüngere Geschichte und ihre vielen verdienstvollen Akteure nicht vergessen werden. Betrachtet man die jüngste Geschichte um unser Schloß Klippenstein, seine buchstäbliche „Auferstehung“ zu einem der heute wohl fast mit schönsten, behutsam restaurierten und in sich abgeschlossenen Schlosskomplexe im ländlichen Raum des Freistaates Sachsen überhaupt, so kommt man bei näherer Kenntnis der Voraussetzungen für diese Erfolgsgeschichte nicht umhin, allen Beteiligten einfach einmal ein großes „Danke“ auszusprechen. 

Schloss Klippenstein am Eingang des Hüttertales, im Hintergrund die Schloss, links die Mauer des Gefängnishofes an der Nord-Giebelwand der Vorburg.
Schloss Klippenstein am Eingang des Hüttertales. Im Hintergrund die Schlossmühle, links die Mauer des Gefängnishofes an der Nord-Giebelwand der Vorburg.

Die Schlossrettung mutet rückblickend, fast 30 Jahre nach den Anfängen, wirklich schon märchenhaft an. Das heutige sichtbare Ergebnis gleicht einem seltenen Schmuckstück und erfüllt die Radeberger durchaus mit Stolz. Es kann sich mehr als sehen lassen und würde mit Sicherheit auch den ehemaligen Bauherren des einstigen Jagdschlosses, Kurfürst Moritz von Sachsen (1521-1553), in Erstaunen versetzen. So schön, in seiner heutigen einmaligen Gesamtgestaltung, sah es noch nie aus. Der Radeberger Hobbyfotograf und Filmemacher Gunnar Richter hat das Schloss mit einem Rundflug per Drohne anlässlich unseres Stadtfestes beeindruckend dokumentiert und ermöglicht bisher nie gesehene Einblicke in eine verblüffende Bausubstanz und Gesamtanlage auf dem Klippenstein, wie die folgende Bilder-Galerie zeigt (Aufn. © Gunnar Richter 2019).

Am Ende dieses Artikels folgt das einmalig schöne Luftbild-Video von Herrn Gunnar Richter, Radeberg, mit einem Rundflug über unser "Märchenschloss Klippenstein".

 

Bedenkt man, wie das Abenteuer der Rettung unseres Schlosses Anfang der 1990er Jahre begann, wie bereits 1990 ein Kuratorium durch den amtierenden Museumsleiter R. Limpach, Stadtarchitekten Dr. P. Lunze, D. Rentsch und H. Müller gegründet wurde, wie viele durchaus mutige, teilweise wagemutige und auch risikovolle Entscheidungen über viele Jahre hinaus von Bürgermeister, Oberbürgermeister und den Stadträten getroffen werden mussten, als sie sich für die Übernahme des geschichtsträchtigen und das Stadtbild mit prägenden Schlosses durch die Stadt Radeberg aussprachen, welches bisher unter staatlicher Obhut gestanden hatte, so erfüllt das durchaus mit Respekt.

Grundriss Schloss und Schlossgarten 1840. Der Schlossteich (links) reichte bis an die Vorburg (B), die Langbeinstraße gab es noch nicht. Rechts die Scheunen unterhalb des Schlossberges, unten rechts die 1781 erbaute Hundestallbrücke, die hinauf zum Langbeinschen Garten und weiter nach Wallroda führt.  Bitte Nordung beachten.

Grundriss der Burg im 13./14. Jahrhundert. Die Wehrmauer ist die Basis der Hauptburg. Hell bzw. rot dargestellte Gebäude-Teile wurden später zugefügt.

Quelle: H. Olbricht; Museum Schloss Klippenstein.


 

Damals wusste noch niemand, wie man das ganze Projekt letztendlich finanzieren und je realisieren könnte, ob es sich mit neuen Konzepten irgendwann überhaupt rechnen würde und auch erfolgsversprechend sein könnte. Ein absolutes Wagnis und Abenteuer. Es war dies der Mut der (fast) Verzweiflung, um diese historische Bausubstanz letztendlich zu retten und zu erhalten, in einer Zeit des Umbruchs der Gesellschaftsordnung, des Neubeginns und Aufbruchs in Unbekanntes. Keiner konnte wissen, wie und ob das Projekt letztendlich überhaupt zu stemmen sein würde.

Katja Altmann 2006. Foto: Redaktion "die Radeberger"
Katja Altmann 2006. Foto: Redaktion "die Radeberger"

Erste Notsanierungen machten allen Beteiligten schnell bewusst: Schloss Klippenstein glich durchaus einem kaum kalkulierbaren, geldverschlingenden Ungeheuer. Und mit dieser Erkenntnis begann das „Märchen von Radeberg“, das in einigen Passagen entfernt an das Kult-Märchen „Die Schöne und das Biest“ erinnert. In diesem poetischen Märchen-Klassiker begibt sich bekanntlich eine schöne junge Frau in ein verwunschenes und verwahrlostes Schloss, in dem sie viele Abenteuer mit Mut und Treue zu bestehen hat… 

 

Eben solches geschah auch in unserem modernen Radeberg-Märchen ab 1993. Auch hier begab sich, genau wie im Original-Märchen, eine schöne junge Frau in ein ebenfalls vom Verfall gezeichnetes Schloss am Eingang des Radeberger Hüttertales. Da in modernen Märchen aber zumeist Schönheit und Jugend nicht mehr allein für Erfolg genügen, um große Dinge zu vollbringen, so zeichnete sich diese junge Frau auch noch durch Intelligenz, Zielstrebigkeit und eine gute Bildung aus: die Diplom-Museologin Katja Altmann kam in unser Schloss Klippenstein. Sie wurde von der Stadtverwaltung Radeberg als Objektleiterin eingesetzt. 

Das "Ungeheuer" um 1990

Der ehem. Wohnturm ist bereits teilsaniert

Das "Märchenschloss" 2019


 

Genau wie in dem klassischen Märchen lernte Katja Altmann nun das Gruseln – denn sie übernahm ein Schloss, das bis zur sogenannten Wendezeit 1989 von staatlicher Seite aus stiefmütterlich behandelt und mehr oder minder dem Verfall preisgegeben worden war. Der Zahn der Zeit hatte bereits überall seine Spuren hinterlassen, die einstmalige Pracht der Reiter- und Fürstentreppe war bereits seit Jahren eingestürzt und nicht mehr begehbar, die Dächer undicht - nur einige von vielen Relikten einer unbewältigten Vergangenheit.

Mit dem einmaligen Mut ihrer Jugend übernahm die zierliche junge Frau am

1. Januar 1993 die Tätigkeit als „Objektleiterin“ des Schlosses Klippenstein...

 

Mit dem einmaligen Mut ihrer Jugend übernahm die zierliche junge Frau am 1. Januar 1993 die Tätigkeit als „Objektleiterin“ des Schlosses Klippenstein, obwohl ihr, entsprechend ihrer Ausbildung, eher die Tätigkeit einer „nur Museumsleiterin“ vorgeschwebt hatte. Wie sie heute rückblickend mit einem Lächeln einschätzt, war sie natürlich vollkommen ahnungslos, was da alles in den nächsten Jahren an unterschiedlichsten Aufgaben auf sie zukommen würde. Mit Antritt ihrer Tätigkeit war sie vorerst das „Mädchen für alles“, da sie immer im Schloss präsent und als Ansprechpartner erreichbar war. Auch sie erlebte, wie im klassischen Märchen, das „Ungeheuer Schloss Klippenstein“ mit großem Erschrecken und vielen schlaflosen Nächten, denn die nicht enden wollenden Baumaßnahmen an der maroden Bausubstanz von Hauptburg und Vorburg, die verstörenden Zustände vollgestopfter Nebengelasse, ständige Aus- und Umlagerungen von Museumsgut während der Sanierungsarbeiten, Sicherung wertvoller heimatkundlicher Exponate vor den immer wieder neu auftretenden Wassereinbrüchen durch undichte Dächer – all das waren keine leichte Aufgaben, kostete viel Kraft.

Die Reitertreppe - ein Kapitel für sich

Der wirkliche Aufwand und Umfang solch umfassender Rekonstruktionen zeigt sich ja bekanntlich erst während der Arbeitsphasen. Dazu kam, nach zeitweiliger Schließung des Museumsbetriebes und ersten Sanierungsarbeiten, mit der Wiedereröffnung des Museums im Mai 1994 der spürbare Druck auf sie als Leiterin, die Verantwortung für Objekt und Mitarbeiter trägt, ebenfalls für die gesamte Sicherheit dieser öffentlichen Einrichtung zuständig war und die ihre Konzepte umzusetzen hatte. Es wurde ständig geplant, geräumt, neue Ideen verwirklicht, eine neue, modern gestaltete Dauerausstellung eröffnet, als Hintergrundarbeit ein neues Archivwesen aufgebaut, erste Computerprogramme eingesetzt und vor allem auch immer wieder Image-Pflege bei verschiedensten Ämtern, Behörden und Ansprechpartnern betrieben. Es gab viele marode Schlösser im Freistaat Sachsen, die alle auf den Geldsegen warteten, und es bedurfte schon eines besonderen Charmes, um auf die Besonderheiten des Schlosses Klippenstein und die mit dieser Bausubstanz verbundenen Probleme aufmerksam zu machen, um die Spenderherzen für unser Schloss zu öffnen und begrenzte kommunale und staatliche Mittel zu ergänzen. Klingeln für eine gute Sache gehört ja bekanntlich zum Handwerk, und das tat sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit… 

Beispiele aus der Arbeit des Museums als kulturelles Zentrum

Von Anfang an wurde auch gemeinsam mit dem Schlossverein die kulturelle Strecke mit verschiedensten thematischen Ausstellungen, interessanten Vortragsreihen, Konzerten und vielen anderen Höhepunkten angegangen. Manch anderer hätte sicherlich bei den vorerst herrschenden Zuständen der scheinbar chaotischen baulichen Maßnahmen und der vielen, fast unüberschaubaren Arbeit die Flucht ergriffen - aber nicht sie, Katja Altmann. Sie gab nicht auf, sondern stellte sich, trotzt manch schlafloser Nacht, immer wieder den immensen Aufgaben und Herausforderungen.

Sicherlich werden sich viele Leser und auch Radeberger Besucher des Schlosses Klippenstein fragen: Wer ist eigentlich diese Schlossleiterin Katja Altmann? Wer steht hinter dem Namen der 1993 als „Objektleiterin“ eingesetzten Frau? Ein Begriff, der übrigens eher eine tüchtige Hausmeisterin vermuten lässt als eine Schlossleiterin von ihrem Format. Wer ist diese Frau, die stets sehr bescheiden eher im Hintergrund bleibt, jegliches großes Hervortun ihrer Person vermeidet und seit 26 Jahren die Geschicke von Schloss und Museum Klippenstein, gemeinsam mit Stadtverwaltung, Bauamt und Schlossverein, plant, lenkt und auch ganz selbstverständlich selbst mit Hand anlegt? Ihre Devise in privaten Gesprächen ist dabei typisch, wenn sie dazu knapp sagt: „So sind die Ostfrauen, wir machen kein großes Gewese, da bleibt gar keine Zeit dazu“. Wer ist diese Katja Altmann, für die ein geregelter 8-Stundentag eine Seltenheit darstellte, deren Engagement auch nicht mit dem Feierabend beendet sein konnte, da Ideen und Probleme keinen Feierabend kennen… Was treibt diese Frau an, die einen ganz maßgeblichen Anteil an dem heutigen Endergebnis von Schloss Klippenstein für sich und Radeberg verzeichnen kann?

 

Der Obere Schlosshof, von 1952 bis 2019

 

Katja Altmann ist gebürtige Dresdnerin. Sie selbst vergleicht ihren beruflichen Werdegang, einschließlich aller Zwischenstationen und gesammelten unterschiedlichen Erfahrungswerte, als eine Art Fügung, die für sie im Nachhinein durchaus einen Sinn ergeben, wenn sie feststellt: „Ich sehe alle Stationen meiner Entwicklung wie Perlen auf eine Kette aneinandergereiht, die letztendlich nach Radeberg führten“. Das sollte wohl durchaus zu einem Glück für unsere Stadt werden…

Katja Altmann erfuhr in ihrem Elternhaus, als älteste Tochter mit ihren zwei weiteren Geschwistern, frühzeitig Geborgenheit, Weltoffenheit und alle Möglichkeiten der Bildung. Die Mutter Lehrerin, der Vater war Diplom-Ingenieur und begeisterter Historiker und übertrug seine Geschichtsbegeisterung auf die Tochter. Frühzeitig begann Katja den eigenen Kopf zu gebrauchen, nachzudenken, und so blieb es folgerichtig nicht aus, dass sie sich oppositionellen Jugendgruppen anschloss. Als Kind von Eltern, die der sogenannten „Klasse der Intelligenz“ zugerechnet wurden, gehörte sie nicht mehr zu den besonders zu fördernden Arbeiterkindern in der ehemaligen DDR. Zur Oberschule nicht zugelassen, rückte der Wunsch nach einer Studienmöglichkeit in weite Ferne. Sie erlernte vorerst den Beruf einer Physiklaborantin im VEB Carl Zeiss Jena. Nach Beendigung der Lehrzeit trat sie eine Arbeitsstelle im Kernforschungszentrum Rossendorf an. In dieser Zeit Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre kam sie verstärkt mit der oppositionellen Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ in Kontakt. Ihr weiterhin gehegter Wunsch, zu studieren, fiel auf die Studienrichtung der Museologie in Leipzig, denn: „Ein Museum ist die Oase im Sozialismus und damit eine Fluchtstrecke vor jeglicher Bevormundung“, so die Ratschläge der Freunde um Katja Altmann.

Das dreijährige Studium an der Fachschule für Museologie in Leipzig, einschließlich eines Praktikums auf der Festung Königstein, beendete sie 1984 erfolgreich mit einer Abschlussarbeit über die Baugeschichte der Festung Königstein einschließlich der Gestaltung einer Ausstellung zu dieser Thematik. Katja Altmann erhielt daraufhin eine Festanstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum auf der Festung, lebte und arbeitete die nächsten drei Jahre auf dem Königstein und lernte dort auch ihren Mann kennen, der einen Studenteneinsatz absolvierte. Für ein ziemlich abgeschottetes Burgleben auf Dauer fühlte sie sich jedoch noch zu jung. Als sie die Möglichkeit einer Anstellung an dem „Technischen Museum Dresden“ (ab 1992 Technische Sammlungen) erhielt, nahm sie diese Chance wahr und zog nach Dresden zurück.

Im Technischen Museum kam sie mit vielen Bereichen der Wissenschaft, neuesten Errungenschaften der Technik und der Baugeschichte in Berührung. Zahlreiche technische Ausstellungen und Sonderausstellungen zu Rechentechnik, Gerätebau, Feinmechanik, Einblicke in Medientechnik, Fotografie- und Filmtechnik werden für sie wegweisend und später auch für ihre Tätigkeit in Radeberg nützlich werden.

Die mächtige Nordwest-Wand vom Schlossgarten aus gesehen,

mit dem 2018/19 erbauten Außen-Aufzug

Persönlich erlebt sie in dieser Zeit das Glück der Geburt ihrer Tochter, fast gleichzeitig jedoch auch den tiefen Schmerz um den viel zu frühen Verlust ihres Mannes durch einen tödlichen Unfall in Leipzig, als die Tochter gerade ein halbes Jahr alt ist. Eine schlimme Zeit für die junge Frau und Mutter, die nun als „Alleinerziehende“ das alleinige Management für die weitere Lebensgestaltung übernehmen musste, die alleinige Verantwortung für ihr Kind hatte und die ständige Sorge für die ökonomische Sicherheit ihrer Mini-Familie in bewegter Zeit. Heute sagt sie: „Ich habe die Zähne zusammengebissen und einfach geschafft“. Kein Wort der Klage darüber, wie unendlich schwer das war. In der Zeit der sogenannten Wende nach 1989, als alles bisher noch stabil Geglaubte unsicher wurde, war Katja Altmann vorübergehend im Museum der Zille-Stadt Radeburg mit einer ABM-Stelle eingesetzt. Die Eltern unterstützen sie aufopferungsvoll und halfen bei der Kindesbetreuung, wo sie nur konnten.

Das Schloss im Wandel über 120 Jahre

Als für das Schloss Klippenstein 1992, per Ausschreibung durch die Stadtverwaltung Radeberg, ein „Objektleiter/in“ gesucht wurde, wagte sie die Bewerbung, obwohl sie sich wenig Hoffnung auf eine Einstellung machte. Wer nahm in diesen Zeiten schon eine alleinerziehende junge Frau mit Kind? Dementsprechend locker ging sie in das Bewerbungsgespräch, wie sie heute noch schmunzelnd feststellt. Sie erinnert sich an ihr damaliges „neudeutsches“ Denken unter dem Motto: „Mal testen, wie mein Marktwert ist“. Ihre aufgeschlossene und „taffe Art“ kam offensichtlich an, noch mehr natürlich, dass sie als Bewerberin mit ihrer Ausbildung als Diplom-Museologin, mit jahrelanger Berufserfahrung im musealen Bereich und mit ihrem vorgelegten Konzept bereits gegenüber weiteren Bewerbern überzeugen konnte. Von Anfang an war es ihr Traum gewesen, solch ein Schloss nicht nur zu einem zeitgemäßen Museum umzugestalten, sondern als geplantes Schmuckstück auch mit einer Vielzahl unterschiedlicher kultureller Angebote in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses zu setzen und zu beleben. Die Gründung eines Schlossvereins, als gemeinsame Grundlage für die gezielte Realisierung von Vorhaben, gehörte ebenfalls von Anfang an zu dieser Zielsetzung.

Von der "Trutzburg" 1900 zum heutigen Märchenschloss 2019

Impressionen - das Schloss auf der Stein-Klippe:  Klippenstein

Das Wirken von Katja Altmann sollte sich nach ihrer Festanstellung am 1. Januar 1993 sehr vielschichtig gestalten. Als studierte Diplom-Museologin lag ihr von Anfang an die konzeptionelle Umgestaltung des Heimatmuseums am Herzen, die Neugestaltung nach modernen Gesichtspunkten und pädagogischen Richtlinien. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit lag, gemeinsam mit dem am 16. Juni 1993 gegründeten „Verein Schloss Klippenstein e.V.“, in der Einflussnahme auf die Wiederherstellung und Erhaltung der Bausubstanz der Fürstenreittreppe und des Eulenturms, aber auch auf dem systematischen Innenausbau des Schlosses, um entsprechend ihrer Vorstellungen das Schloss zu einem kulturellen Zentrum der Stadt Radeberg werden zu lassen. Da dies alles nur in Etappen umsetzbar war, bedeutete das immer wieder einen nicht enden wollenden Bauboom, ständige Räumungsarbeiten, Schuttberge und Staubwolken… Dass sie als Objektleiterin außerdem auch zum ständigen Ansprechpartner vor Ort, bei allen weiteren anfallenden Baumaßnahmen im Außenbereich werden sollte, war zu dieser Anfangszeit noch nicht absehbar. Sie wurde für Architekten und Baufirmen die unmittelbare und immer erreichbare Gallionsfigur und nahm auch bald an jeder Bauberatung teil. Obwohl federführend die Stadtverwaltung Radeberg und das Bauamt nebst weiteren Mitarbeitern und Vereinsmitgliedern mit ihr tätig waren, war sie doch zumeist diejenige, die vor Ort im Objekt oft auch schnelle Entscheidungen treffen musste und dann ziemlich einsam auf ihrem „Feldherrnhügel Schloss Klippenstein“ stand.

Video von YouTube;    Standard-YouTube-Lizenz.   Schloss Klippenstein Radeberg.  Am 11.02.2013 veröffentlicht

 

Stellvertretend für das Museums-Team nimmt Katja Altmann 2011 den „Sächsischen Museumspreis – Spezialpreis“ entgegen. Foto: Redaktion „die Radeberger“

In diesem Jahr 2019 konnte sie, anlässlich der 800-Jahrfeier der Ersterwähnung Radebergs, gemeinsam mit ihrem in der Zwischenzeit angewachsenen Team von Mitarbeitern nicht nur auf ihre eigenen, unermüdlichen und schaffensreichen „26 Jahre Dienst am Schloss Klippenstein“ zurückblicken, sondern damit auch auf „25 Jahre Neues Museum Schloss Klippenstein“ unter ihrer Leitung. Viel hat sie erreicht, worauf sie stolz sein kann. 2011 konnte sie für das Museum Schloss Klippenstein den „Sächsischen Museumspreis – Spezialpreis“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst entgegennehmen (Foto: Redaktion "die Radeberger").

Nicht nur, dass Katja Altmann das Antlitz des Museums mit ihren Ideen geprägt hat, dass wertvolle Dauerausstellungen konzipiert und realisiert wurden, wie die Industriestadt Radeberg oder ständige, vielgestaltige, wechselnde Sonderausstellungen durchgeführt werden, sondern sie war und ist auch stets bereit, neue Wege zu beschreiten. So nimmt seit einigen Jahren die Museumspädagogik einen besonderen Stellenwert in der Arbeit der Schlossleitung ein. Auf hohem Niveau wird mit viel Einfühlungsvermögen durch ihre Mitarbeiter und den Museumspädagogen Hauke Schiek, Kindern und Jugendlichen die Geschichte der Stadt vermittelt. Sie ist immer aufgeschlossen für neue Ideen. Somit vergingen die 26 Jahre bisher wie im Flug.

Ihr damaliges unkompliziertes Gedankengut als junge Frau am Beginn ihrer Tätigkeit, als sie 1993 locker dachte: „Guckste mal, versuchst es einfach mal mit dem Schloss in Radeberg…“ hat sich nun nach 26 Jahren zu der erstaunten Feststellung herausgebildet: „Schloss Klippenstein ist zu meinem Lebenswerk geworden! Mit all den Aufgaben bin ich gewachsen! Es war eine schwere Zeit – aber ein schönes Abenteuer“.

 

So ist sie, die Katja Altmann – immer positiv denkend. Unter Glück versteht sie, die Balance zu finden zwischen betrieblichen und privaten Erfordernissen, die Fähigkeit, offen für alle schönen Dinge des Lebens zu bleiben, einfache Dinge und ganz still die Natur zu genießen und immer wieder neugierig auf Menschen sein zu können. Stolz ist sie auf ihre inzwischen erwachsene Tochter und auch darauf, durch ihre Arbeit und ihren Fleiß ihrer Verantwortung als alleinerziehender Mutter gerecht geworden zu sein.

 

Ein Lebenswerk, auf das sie insgesamt auch durchaus und berechtigt stolz sein kann.

 

Viel hat sie bisher geschafft - viel hat sie noch vor. Wünschen wir Radeberger der Schlossleiterin Katja Altmann gute Gesundheit und viel Kraft, um ihre eigenen Wünsche zu verwirklichen und die weiteren Abenteuer des Radeberg-Märchens „Die Schöne und das Biest“ in unserem Schloss Klippenstein zu bestehen.

 

Hier folgt das einmalig schöne Luftbild-Video von Herrn Gunnar Richter, Radeberg, mit einem Rundflug über unser "Märchenschloss Klippenstein". Wir danken Herrn Richter für die Bereitstellung und die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Videos.

(Aufnahmen Mai 2019, leicht gekürzte Fassung)

Original-Video:   ©Gunnar Richter, Radeberg. Bearbeitung für diese Website: Klaus Schönfuß.

Musik von: http://www.davidcuttermusic.com / @dcuttermusic (Free)

 

 

©Renate Schönfuß-Krause

Juni 2019

 

Quellen, Bildnachweise:

 ·        Katja Altmann: Interview 12. Dez. 2017

·         Gunnar Richter: © Luftaufnahmen / Video Schloss Klippenstein Radeberg 2019

·         Museum Schloss Klippenstein, P.-D. Baer: © Fotodokumente

·         Redaktion „die Radeberger“

 

Alle Bilder ohne spezielle Urheber-Angabe sind eigene Aufnahmen oder aus dem eigenem Archiv teamwork-schoenfuss.