In Vorbereitung der Feierlichkeiten

"800 Jahre Ersterwähnung Radeberg"

2019 ist ein erster Beitrag unserer neuen Rubrik "800 Jahre Radeberg - Geburtstags-Geschenke" in der Heimatzeitung

"die Radeberger" Nr. 2/2019 vom 11.Jan. 2019 erschienen.  Das erste Geschenk von

teamwork-schoenfuss

ist die Einstellung des neuen Artikels

"Karl Stanka" in Wikipedia

am 5. Januar 2019 zur Würdigung dieser Radeberger Persönlichkeit - weltweit und online.


Alle folgenden Arbeiten zur Digitalisierung der Werke von Stanka und deren Bereitstellung

"Open-Access zu Museumsgut als Online-Ressourcen" 

sind von Klaus Schönfuß realisiert worden.

Weiterführende Links zu Karl Stanka:


Karl Stanka - Maler, Zeichner, Chronist              (1883 - 1947)

Der "Radeberger Maler-Chronist"

(Inhalt, Form und Stil entsprechend unseres  Wikipedia-Artikels "Karl Stanka")

 

Karl Stanka, Maler, Zeichner, Chronist
Karl Stanka

Karl Hubert Stanka wurde am 23. Januar 1883 in Podersam Nr. 2, Böhmen, als Sohn des Zuckerbäckers (Konditors) Karl Stanka und seiner Ehefrau Maria geb. Wagner geboren. 

Karl Hubert hatte acht Geschwister, von denen jedoch 3 früh verstarben. Bereits im achten Lebensjahr konnte er seinem Lehrer eine umfangreiche Mappe mit Zeichnungen von Tieren vorlegen, die aber seitens der Schule ohne Beachtung und ohne Resonanz blieben. Nach dem Volksschulabschluss 1897 erlernte Stanka den Beruf eines Porzellanmalers.

Der Wunsch, ein künstlerisches Studium aufzunehmen, scheiterte an fehlenden finanziellen Mitteln und fehlender Förderung. Nach der Lehre ging Stanka auf Wanderschaft und arbeitete als Email- und Aquarellmaler, ging nach Linz an der Donau und nach Offenbach am Main, wo er auch als Zeichner und Graveur arbeitete.

Karl Stankas Geburtshaus in Podersam. Bleistiftzeichnung von Karl Stanka. Museum Schloss Klippentein Radeberg

Aus eigenen Ersparnissen finanzierte Stanka von 1902 bis 1903 eine Ausbildung an der „Staatshandwerkerschule“ in Linz und später von 1909 bis 1911 eine Ausbildung in Dresden. 1909 kam Stanka auf Arbeitssuche nach Radeberg und arbeitete als Emailmaler und Stahlplatten-Graveur in den Vereinigten Eschebach'schen Werken AG (Vewag). 

 

Stankas Geburtshaus in Podersam

Podersam, alte Postkarte
Podersam, alte Postkarte

Seine Militärzeit legte Stanka, weil er noch Staatsangehöriger von Österreich-Ungarn war, in Eger ab. 1914 wurde er von Podersam aus zum Militärdienst eingezogen und zunächst in Serbien und später an der russischen Ostfront eingesetzt. Im Juni 1916 geriet Stanka in russische Gefangenschaft. Nach der Entlassung kehrte er 1919 nach Radeberg zurück und arbeitete wieder in den Eschebach'schen Werken.

Stanka heiratete am 17. Juni 1923 Herta Luise Langguth (1894–1975), eine Enkelin des Radeberger Bildhauers und Steinmetzgeschäfts-Inhabers F. Wilhelm Rietschel. Aus der Ehe gingen zwei Söhne, die früh verstorben sind, und eine Tochter hervor, die das künstlerische Erbe ihres Vaters verwaltete.

1924 erhielt Karl Stanka vom Rat der Stadt Radeberg die Einbürgerungs-Urkunde, damit ist er Bürger des Deutschen Reiches geworden.

1931 wurde er arbeitslos. Während dieser Zeit leitete er bis 1934 unentgeltlich drei Mal- und Zeichenkurse. 1937 fand er wieder Arbeit im Sachsenwerk Radeberg, zunächst als Schrift- und Plakatmaler, dann bis zur Stilllegung und Demontage des Werkes 1945 als Technischer Zeichner.

Bereits seit seiner frühesten Jugend hat Stanka bildnerisch gearbeitet. Zeichnungen und Malereien (überwiegend Aquarelle) mit Motiven seiner Heimatstadt Podersam und deren Umgebung sowie zahlreiche Porträt-Skizzen und Tierbilder zeugen von frühzeitig ausgeprägter Begabung, ebenso seine Skizzen und Studien für seine Arbeit als Porzellan- und Emailmaler.

Während der Kriegsgefangenschaft fertigte er etwa 100 kleinformatige Bilder (aus Mangel an Papier meist in Postkartengröße) an. Obwohl Stanka auf dem Rückmarsch nach Radeberg im Juni 1918 auf böhmischem Gebiet verhaftet wurde, gelang es ihm, den größten Teil dieser Bilder nach Radeberg zu bringen. Im Juni 1935 sind 85 dieser Werke in einer von der „Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener“ organisierten Ausstellung in Pirna gezeigt worden, darunter auch das aus dem Gedächtnis gemalte Bild des Todeslagers Tozkoje, in dem im Winter 1915/1916 über 17.000 Gefangene einer Typhus-Epidemie zum Opfer fielen.

Auch eine Vielzahl von vorbereitenden grafischen Arbeiten (Skizzen, Entwürfe und Stich-Vorlagen) aus dieser Zeit ist erhalten geblieben, ebenso Entwürfe für Plakate, Plaketten und gesellschaftliche Ereignisse.

Stankas Hauptwerk besteht in der Anfertigung von über 400 Zeichnungen und Malereien von Motiven seiner zweiten Heimatstadt Radeberg, die er ab Mitte der 1920er Jahre begonnen und dann überwiegend während der Zeit seiner Arbeitslosigkeit angefertigt hatte. Diese haben überwiegend dokumentarischen Charakter und bieten ein historisch getreues Abbild der Stadt mit künstlerischen Mitteln, besonders von Gebäuden, Anlagen und Ansiedlungen, die der industriellen und baulichen Entwicklung weichen mussten oder dem Verfall preisgegeben worden sind. Er hatte dabei auch Motive und städtebauliche Ensembles erfasst, von denen kaum Foto-Dokumente bekannt sind. Für die Industriegeschichte Radebergs im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind Stankas Ansichten der ehemaligen Radeberger Glashütten als Gesamtanlagen besonders wertvoll, weil auch von diesen Motiven keine Fotos vorliegen. Die zwei Darstellungen der 1858 von Wilhelm Rönsch gegründeten ersten Radeberger Glashütte als Teil des Landschaftsbildes an der Großen Röder gehören zu den herausragenden Arbeiten.

In Verbindung mit den chronistischen Daten in den Signaturen und mit den Motiv-Informationen können Stankas bildliche Darstellungen als „Radeberger Bild-Chronik“ bezeichnet werden, die ein bedeutsames Gesamtwerk für die Entwicklung des Stadtbildes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellt.

Der künstlerische Nachlass Stankas ist von seiner Tochter Marianne (1924–2007) verwaltet worden. Der Hauptteil der Werke, ca. 620 Arbeiten, ist heute im Besitz des Heimat-Museums Schloss Klippenstein Radeberg, das bereits 1962 Werke von Stanka angekauft hatte. Aus diesem Anlass ist 1962 eine erste Ausstellung im Schloss Klippenstein durchgeführt worden. Die Mehrzahl von Stankas Werken ist jedoch aufgrund testamentarischer Verfügung von Stankas Tochter im Jahre 2007 in den Museums-Besitz übergegangen. Etwa 25 Werke sind testamentarisch der Kreisgruppe Radeberg des Sudetendeutschen Landesverbandes Sachsen e.V. vererbt worden. Eine nicht exakt bekannte kleinere Anzahl von Stankas Werken befindet sich in Privatbesitz.

Karl Stanka - Werke werden versteigert. Sächsische Zeitung vom 2.1.2009
Karl Stanka - Werke werden versteigert. Sächsische Zeitung vom 2.1.2009

Auf einer Versteigerung von über 20 Arbeiten Stankas am 31. Dezember 2008 in der Radeberger Stadtkirche ist ein Erlös von 1.465 Euro zu Gunsten der Stadtkirche erzielt worden.

Karl Stanka - Ausstellung in Pirna 1935. Radeberger Zeitung vom 2.7.1935
Karl Stanka - Ausstellung in Pirna 1935. Radeberger Zeitung vom 2.7.1935

Eine Ausstellung mit 85 Arbeiten wurde im Juni 1935 in Pirna gestaltet. Von Mai bis August 2009 hat das Museum Schloss Klippenstein Radeberg eine umfassende Ausstellung über Leben und Wirken Stankas durchgeführt. Dieser war eine umfassende Bestandsaufnahme und Katalogisierung vorausgegangen.

Wegen seiner Verdienste um die historische Darstellung der Stadt Radeberg hat Karl Stanka den Ehrentitel „Radeberger Maler-Chronist“ erhalten.

Im Dezember 1998 startete auf Initiative der Inhaberin des Radeberger Einzelhandelsgeschäftes "Landhaus Stil & Mode" im Beisein von Stankas Tochter Marianne, des Radeberger Bürgermeisters G. Lemm, der Leiterin des Museums Schloss Klippenstein K. Altmann und des Herausgebers der Zeitung die Radeberger, I. Engemann, eine Public Relations-Aktion und Verkaufs-Offerte für das Werk Karl Stankas durch Herstellung und Vertrieb von Reproduktionen ausgewählter Radeberger Ansichten. Der Erlös in Höhe von 500 DM ist im Dezember 1999 dem Schlossverein / Museum Schloss Klippenstein gespendet worden.[

Vom 16. Mai 2009 bis 2. August 2009 fand im Schloss Klippenstein eine große Würdigung Stankas in Form der Ausstellung "Karl Stanka - Der Radeberger Heimatmaler" statt. Hier wurden auch Objekte aus Stankas persönlichem Besitz und aus seiner Erwerbstätigkeit, wie z.B. von ihm bemaltes Emaille-Geschirr, gezeigt.

Karl Stanka, Familien-Grabstätte auf dem Friedhof Radeberg

Karl Stanka verstarb am 15. Dezember 1947 in Radeberg. Die Grabstätte der Familie befindet sich auf dem Friedhof Radeberg.

Hier ist 2007 auch Stankas Tochter Marianne beigesetzt worden.

 

Quellen:

  • Kreisgruppe Radeberg des Sudetendeutschen Landesverbandes Sachsen e.V.,
    Vorsitzender J. Schmidt
  • Autorenkollektiv / D. Mauerhoff: Persönlichkeiten unserer Stadt. In: Radeberger Blätter zur Stadtgeschichte. Band 10, 2012. Hrsg. Große Kreisstadt Radeberg
  • Radeberger Zeitung vom 2. Juli 1935, Stadtarchiv Radeberg
  • Bilder aus dem Sudetenland 2009 im Schloss. In: Sächsische Zeitung vom 21. April 2008
  • Bilder von Karl Stanka bringen bei Versteigerung immerhin 1465 EURO. In: Sächsische Zeitung vom 2. Januar 2009
  • Karl Stanka - Der Radeberger Heimatmaler. Museum Schloss Klippenstein, Rückblick Ausstellungen 2009
  • Rundgang durch ein verlorenes Radeberg - Stanka-Ausstellung. In: Sächsische Zeitung vom 20. / 21. Juni 2009
  • Pflege von Traditionen. In: die Radeberger Nr. 50/1998 vom 18. Dezember 1998
  • Betriebsgeschichte Robotron Radeberg: Stilllegung 1945,
    In: fesararob Sachsenwerk 1920 bis 1946;   
  • Mauerhoff, D.: Der Heimatmaler Karl Stanka: Bilder der Glasfabriken in Radeberg. In: Pressglas-Korrespondenz. Ausgabe 2009-3. 

Karl Stanka - Vortrag im Schloss Klippenstein

Digitales Museum für Karl Stanka. Vortrag und Präsentation im Schloss Klippenstein 6.11.2019. Artikel in "die Radeberger" Nr. 46/2019 vom 15.11.2019vom
Digitales Museum für Karl Stanka. Vortrag und Präsentation im Schloss Klippenstein 6.11.2019. Artikel in "die Radeberger" Nr. 46/2019 vom 15.11.2019vom

Karl Stanka-Mediathek Schloss Klippenstein in der Sächsischen Zeitung

Karl Stanka-Mediathek in der Sächsischen Zeitung vom 5. November 2019

Siehe dazu auch "SZ-online" unter

"Klippensteiner Bilderschatz gehoben"